Gütertrennung als Bestandteil der Mediation

Die Gütertrennung ist eine Form des ehelichen Güterrechts, bei der die Ehepartner ihr Vermögen getrennt voneinander verwalten und behalten. Die Gütertrennung kann entweder durch einen Ehevertrag vor oder während der Ehe vereinbart werden oder durch eine gerichtliche Entscheidung im Falle einer Scheidung festgelegt werden. Die Gütertrennung hat Vor- und Nachteile für die Ehepartner, je nach ihrer individuellen Situation und ihren Interessen.

Die Gütertrennung kann bei einer Scheidung zu Konflikten zwischen den Ehepartnern führen, wenn sie sich nicht über die Aufteilung ihres Vermögens einigen können. Dies kann zu langwierigen und kostspieligen Gerichtsverfahren führen, die sowohl finanziell als auch emotional belastend sein können. Um solche Konflikte zu vermeiden oder zu lösen, kann die Mediation eine sinnvolle Alternative sein.

Die Mediation ist ein freiwilliges und vertrauliches Verfahren, bei dem die Ehepartner mit Hilfe eines neutralen und unabhängigen Mediators versuchen, eine einvernehmliche Lösung für ihre Scheidungsfolgen zu finden. Der Mediator hat keine Entscheidungsbefugnis, sondern unterstützt die Ehepartner bei der Kommunikation, der Klärung ihrer Interessen und Bedürfnisse und der Erarbeitung von Optionen. Die Mediation kann sowohl vor als auch nach der Einreichung eines Scheidungsantrags durchgeführt werden.

Die Mediation hat mehrere Vorteile gegenüber einem gerichtlichen Verfahren, wie zum Beispiel:

  • Die Mediation ist schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren, da sie weniger Formalitäten und Anwaltskosten erfordert.
  • Die Mediation ist flexibler und individueller als ein Gerichtsverfahren, da sie den Ehepartnern mehr Gestaltungsspielraum und Eigenverantwortung bietet.
  • Die Mediation ist konstruktiver und friedlicher als ein Gerichtsverfahren, da sie auf eine Win-Win-Lösung abzielt, die die Beziehung der Ehepartner verbessert oder zumindest nicht verschlechtert.
  • Die Mediation ist nachhaltiger und bindender als ein Gerichtsverfahren, da sie auf einer freiwilligen und selbstbestimmten Einigung beruht, die von den Ehepartnern eher akzeptiert und eingehalten wird.

Die Erfolgsaussichten der Mediation hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • Der Bereitschaft und Motivation der Ehepartner, an einer Mediation teilzunehmen und eine Lösung zu finden.
  • Der Kompetenz und Erfahrung des Mediators, der die Ehepartner professionell begleitet und unterstützt.
  • Der Komplexität und Schwierigkeit des Falls, der die Anzahl und Dauer der Mediationssitzungen beeinflusst.
  • Der rechtlichen Beratung und Begleitung der Ehepartner, die ihnen Sicherheit und Klarheit über ihre Rechte und Pflichten gibt.

Es gibt keine offiziellen Statistiken darüber, wie häufig und erfolgreich die Mediation bei Scheidungen zum Thema Gütertrennung in Deutschland angewendet wird. Allerdings gibt es einige Umfragen und Studien, die einen Einblick in die Meinungen und Erfahrungen von Betroffenen und Experten geben.

Zum Beispiel ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Jahr 2020, dass rund 51 Prozent der Befragten glaubten, dass man mit einer Mediation viele rechtliche Auseinandersetzungen beilegen könne1

Eine andere Studie des Instituts für Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina im Jahr 2019 untersuchte die Qualität von Familienmediationen in Deutschland anhand von 1.000 Fällen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Familienmediation eine hohe Erfolgsquote von 86 Prozent hatte. Das bedeutet, dass in 86 Prozent der Fälle eine vollständige oder teilweise Einigung erzielt wurde. Die Studie zeigte auch, dass die Familienmediation zu einer hohen Zufriedenheit der Beteiligten führte, sowohl mit dem Ergebnis als auch mit dem Verfahren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mediation bei Scheidungen zum Thema Gütertrennung eine sinnvolle Option sein kann, um Konflikte zu vermeiden oder zu lösen. Die Mediation hat mehrere Vorteile gegenüber einem gerichtlichen Verfahren, wie zum Beispiel eine höhere Schnelligkeit, Kosteneffizienz, Flexibilität, Konstruktivität und Nachhaltigkeit. Die Erfolgsaussichten der Mediation hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Bereitschaft und Motivation der Ehepartner, der Kompetenz und Erfahrung des Mediators, der Komplexität und Schwierigkeit des Falls und der rechtlichen Beratung und Begleitung der Ehepartner.

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